Erstens kommt es anders.
Vor etwa drei Wochen hatte ich eine Begegnung mit dem Schicksal. Ich kann das nicht anders werten. Ich habe etwas gefunden, von dem ich noch nicht mal wusste, dass ich es suchte. Aber der Reihe nach.
Ich lerne Sprachen immer dann am besten, wenn ich eine Band finde, deren Musik mich so flasht, dass ich die Sprache unbedingt verstehen will. Filme sind auch gut, aber Musik ist portabel und geht durch Mark, Bein, Herz und Seele. Ich habe vor einigen Monaten angefangen, Russisch zu lernen, und habe dort auch schon einige Bands gefunden, die mir gefallen. Natürlich geht man bei russischen Metalbands immer das Risiko ein, dass man sich versehentlich Nazis angelacht hat. Das ist einfach. Und solange man die Texte nicht versteht, ist man der Sache ausgeliefert. Ich bin aber relativ sicher, dass ich bisher mehr die Dungeons and Dragons Art von Metal gefunden habe.
Ich bin nun also in die Untiefen des Internets vorgedrungen auf der Suche nach einer koreanischen Metalband. Eine habe ich gefunden, Gostwind. Die Kombination von traditionellen Instrumenten mit Metal ist etwas, das ich sehr zu schätzen weiss. Die weitere Suche gestaltete sich allerdings immer wieder etwas schwierig, weil die koreanischen und die japanischen Bands auf all den Seiten, die ich lesen kann, gerne zusammengeworfen werden, und die koreanischen Gruppen wesentlich weniger Bekanntheit geniessen als die Japaner. Immer wieder musste ich also zuerst sortieren. Und während ich nicht finde, dass Menschen per se alle gleich aussehen, kann ich am Gesicht der Leute die Nationalität nur sehr selten erkennen.
Vielleicht muss ich aber zum Hintergrund meines Wunsches, Koreanisch zu lernen, noch etwas sagen: ich bin ein Feigling. Das Ziel ist es natürlich ultimativ, Japanisch zu lernen. Diese Sprache hat aber zwei Alphabete plus eine Schriftsprache aus Logogrammen, Piktogrammen, Ideogrammen, etc., von denen man schon mal 2000 Stück kennen sollte, um die Zeitung lesen zu können. Also dachte ich, ich nehme einen Umweg: ich lerne zuerst eine Sprache, die eine einfache Silbenschrift besitzt, aber bereits geringfügige Überlappungen im Vokabular hat, um dann einen kleinen Vorsprung zu haben, wenn es ans Japanische geht.
Und zweitens als man denkt.
Ich habe eine Band gefunden. Es ist eine japanische Band.

Ästhetisch perfekt, musikalisch genau auf meiner Linie. Ein wenig subtiler Wink des Schicksals. Die konkrete Aussage ist vermutlich, „Hör auf, ein Jammerlappen zu sein und stell dich der wirklichen Herausforderung.“
Nun habe ich mir einen Langenscheidt-Kurs gekauft, „Japanisch in 30 Tagen“. Natürlich sind 30 Tage gar optimistisch, und der Kurs geht davon aus, dass man pro Tag ein Kapitel erledigt. So schnell werde ich rein schon wegen meiner allgemein grösseren Auslastung nicht sein. Alles in allem glaube ich aber schon, dass ich innert guter Frist durchkomme. Inwiefern ich dann japanisch sprechen kann, wird sich zeigen.
Aber ja. Challenge accepted.
Kommentar verfassen