Letzte Woche, als die Welt insofern noch in Ordnung war, dass ich feste Nahrung zu mir nehmen konnte (Weisheitszahn, lange Geschichte), habe ich mal wieder etwas gekocht. Und damit meine ich, so richtig gekocht, so mit stundenlang zubereiten und so. Ich koche sehr, sehr gern. Seit ich allerdings mit der Schule angefangen habe, habe ich oft am Abend einfach keine Energie mehr, noch was aufwändiges zuzubereiten. Aber ich bemühe mich. Ich esse besser, wenn ich richtig gekocht habe. Versteht sich eigentlich von selbst. Und oft schmeckt es mir auch besser, als wenn ich über Mittag was kaufe. Dazu kommen dann auch noch finanzielle Erwägungen, schliesslich ergibt eine Runde kochen normalerweise drei oder vier Mahlzeiten. Et cetera. Wie gesagt, ich koche jetzt wieder mehr.
Ich habe mir also einen Wirz gekauft, weil Wirz die hübscheste aller Kohlsorten ist. Ja, manchmal sind es die äusseren Werte. Inzwischen ist es Winter, und Kohl rules. Mein Répétoire ist, was Kohl betrifft, allerdings etwas limitiert. Ich esse viel Broccoli und Blumenkohl, aber damit hat es sich meist. Den Wirz, so hat man mir vorgeschlagen, könnte ich blanchieren und dann in Rahm anrichten. Béchamel wär sicher auch eine Idee. Aber dann! Dann fiel mir auf, dass diese Blätter sich einem ja förmlich aufdrängen, etwas darin einzurollen. Zum Beispiel Hackfleisch!

Zutaten
- 1 ganzer Kopf Wirz
- 350g Hackfleisch
- 1 Zwiebel
- 2 Zehen Knoblauch
- 1 Ei
- 3EL Paniermehl
- 3EL geriebener Sbrinz oder Parmesan
- Salz, Pfeffer
- Thymian, Petersilie
- 1dl Bouillon
- 1EL Tomatenpurée
Zubereitung
- Die Wirzblätter in gesalzenem Wasser blanchieren, herausnehmen und mit kaltem Wasser abschrecken.
- Knoblauchzehen (die Mengenangabe hier ist… konservativ) und Zwiebel hacken und zusammen mit dem Hackfleisch in etwas Öl anbraten. Vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen, bis es weiter verwendet wird.
- Das abgekühlte Fleisch mit dem Ei, dem Paniermehl und dem Käse mischen. Mit Salz, Pfeffer und den Kräutern (frisch oder getrocknet) abschmecken.
- Jetzt kommt der spannende Teil: das Einwickeln! Ich habe Stiele nicht herausgeschnitten. Das macht das Blatt etwas weniger flexibel, aber stabiler. Ich habe die Blätter entsprechend längs gerollt. Ich habe sie eng gerollt und dann auf die „Naht“ in die Backform gelegt. Wenn sie dicht gepackt liegen, gehen sie auch nicht mehr auf.
- Die Bouillon mit dem Tomatenpurée vermischen und die Rollen in der Backform mit dem Gemisch übergiessen.
- Im Ofen bei ca. 200°C backen, für etwa 30 Minuten.
Zugegeben, dieses Gericht ist weder schnell, noch unkompliziert. Deshalb habe ich es an einem Sonntag zubereitet, wo ich mehr als genug Zeit hatte. Der Aufwand hat sich – wie so oft! – gelohnt, es war super lecker.
En Guete!
Mmmmm, Kohlroulade… Könnt ich auch mal wieder machen.
Halt mit Hack_nicht_fleisch.
Wo ich mich Brassica-technisch ein wenig in einer blauen Phase bewege (Blumenkohl blau mit gelber Korma-Sauce war sehr lecker) frage ich mich, ob das auch mit blauem Kohl funktionieren würde. So mit Apfel-Marroni-Semmelbrösel oder etwas in der Richtung.
Was rät die Fachfrau?
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