Ich bin zu wütend. Wut ist normalerweise etwas Tolles, ehrlich gesagt. Sie treibt mich an, sie beflügelt mich. Im Idealfall kanalisiere ich den Zorn aller Götter, die die Menschheit jemals gekannt hat. Denn er ist göttlich, mein Zorn, lodernd, flammend, heilig und rechtschaffen. Man darf ihn sich gerne als schnaufenden, stampfenden Stier vorstellen. Die meisten Stiere finden Spanien übrigens ähnlich Scheisse wie ich gerade.
Aber ja. Ich kann das nicht schreiben. Auch nicht Wochen später. Alles in mir schreit in unartikulierter, inkohärenter Kakophonie, wenn ich die Bilder von jenem Abstimmungs-Sonntag in Katalonien sehe. Als eine Regierung, die sich selbst als demokratisch bezeichnet, die Militärpolizei auf ihre eigenen Bürger und Bürgerinnen hetzt, die doch nur abstimmen wollten. Ob die Abstimmung und deren Ergebnis rechtlich irgendeine Bedeutung haben, ist eine andere Diskussion; die Brutalität, die hier an den Tag gelegt wurde, hat deutlich gemacht, warum sie notwendig war. Wer das nicht nachvollziehen kann, sollte sein Konzept von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit noch einmal überdenken.

Wie zu Franco ’s Zeiten
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