Die Abstimmung vom 12. Februar

Eigentlich wollte ich einen anderen Post schreiben zu diesem Anlass, einen, den ich schon länger in Vorbereitung habe. Es ist ein Post über meine Unwirsch gegenüber der gottverdammten, hinterwäldlerischen, ewiggestrigen, anti-intellektuellen Landbevölkerung. Diese Dorfdeppen. Diese gesellschaftspolitischen Analphabeten. Diese… Aber eben. Wie man sieht, brauche ich schon vier Zeilen, um mich darüber zu echauffieren, was ich nicht schreiben werde. Der andere Post wäre absolut aus dem Ruder gelaufen, weil mir die Landbevölkerung  im Moment nichts recht machen kann. Nicht, dass sie es versuchten. Wie gesagt, das ist ein Thema für ein anderes Gezeter.

Wir stimmen nächstes Wochenende ab. Es sind zwei sehr wichtige Themen dabei, und darüber wollen wir kurz reden. Eines vorweg: ich weiss, dass ich hier grösstenteils offene Türen einrenne, schliesslich kenn ich nur sehr wenige reaktionäre Kackfressen (Grüsse an S. aus M.!). Aber selbst gut sein ist nicht gut genug. Redet mit eurem Umfeld, die Leute müssen abstimmen gehen, und zwar in die richtige Richtung. Also so:

Ja zur Erleichterten Einbürgerung der dritten Generation

Jetzt mal ganz, ganz ehrlich: wie viele Leute habt ihr denn in letzter Zeit in Burka gesehen? Und wie viele davon waren Italienerinnen? Geht es euch so wie mir, dass ihr in einer Grossstadt lebt, und VERDAMMT NOCH MAL SEIT MONATEN KEINE BURKA MEHR GESEHEN HABT? Wisst ihr, wo es noch weniger Burkas hat als in Zürich und Genève? Im verfickten Oberwil-Lieli, diesem rassistischen Dreckskaff. Die paar AusländerInnen, die dort wohnen, tun das vermutlich gegen ihren Willen, weil wer lebt schon freiwillig a) unter Nazis und b) im Aargau? Versteht mich nicht falsch, ich kenne einige Leute aus dem Aargau. Ihr wisst schon, einige meiner besten FreundInnen sind AargauerInnen, höhö. Die sind alle in die Zivilisation geflüchtet und leben jetzt in Grossstädten.

Aber zurück zum brennenden Thema: die erleichterte – NICHT automatische – Einbürgerung gilt für die dritte Generation. Noch nicht mal für die Kinder der Einwanderer, nein, für deren Enkel. Ich mein, seriously. Es geht noch nicht mal um meine KlassenkameradInnen von vor vierzig Jahren, die in der Schweiz geboren wurden nachdem ihre Eltern eingewandert waren; es geht um deren Kinder. Die sind SchweizerInnen, ob sie wollen oder nicht. Sie wachsen hier auf, sie sind von unserer Kultur geformt, ohne dass sie oder ihre Eltern das gemerkt haben. Ich weiss, was ihr denkt: die ItalienerInnen wollen sich gar nicht einbürgern lassen. Es gibt da diesen Witz vom 90-jährigen Italiener, der auf der Gemeinde vorstellig wird, um sich einbürgern zu lassen. Die Dame von der Gemeinde fragt ihn, wieso er denn jetzt, mit 90, noch eingebürgert werden will. Er antwortet, „Esa geht zuende mita mir. Besser, esa stirbt eine Schweizer, als eine Italiener!“

Zur totlachen. Ich bin echt kein Fan dieser Menschen, die zwar hier aufgewachsen sind, sich aber Zeit ihres Lebens über die Schweiz und ihre „Bünzlis“ lustig gemacht haben. Die uns einen Mangel an Lebensfreude vorwerfen. Die dann ins gelobte Land auswandern, das sie nur von den Ferien kennen, und dann gleich wieder hier stehen, weil sie merken, dass man mit Lebensfreude keine Rechnungen bezahlen kann. Es sind die Menschen, die eine gewonnene Fussball-Weltmeisterschaft feiern, als wäre es das Wichtigste auf der Welt. Nun ja, es ist das Beste, was das Heimatland ihrer Eltern in den letzten 500 Jahren geleistet hat.

Kurz, die wollen nicht, ich finde sie nicht toll, aber was soll’s; wir stehen da drüber. Wir wissen, dass die dritte Generation de facto Einheimische sind, und deshalb versuchen wir, am Wochenende mal keine Faschisten zu sein, und nehmen diese Vorlage an. Danke.

Nein zur Unternehmenssteuerreform III

Ach, das gute alte Ammenmärchen über die Arbeitsplätze, die wir verlieren, wenn wir keine Steuergeschenke an Unternehmen machen. Bullshit. Immer noch absoluter Bullshit.

Die Fakten: die Steuerausfälle würden sich auf ca. 2,7 Milliarden Franken pro Jahr geschätzt. Was passiert in der Folge? Es wird wie üblich gespart, und zwar wie immer bei den sozial Schwachen, bei der Kultur, bei der Bildung. Wer bezahlt die Ausfälle? Der Mittelstand. Herrgott, ist es immer noch so ein grosses Mysterium? Wurden wir nicht gerade, laut Bundesgericht, schon 2008 mit der USR II über den Tisch gezogen? Der Tagesanzeiger hat gerade erst ein hübsches Stück dazu veröffentlicht.

Boah, ich mag nicht über die kapitalistischen Machenschaften der Oberschicht sprechen. Es widert mich an, und ich fühle mich ein bisschen schmutzig dabei. Lehnt die USR III ab. Do it. Ihr werdet euch besser fühlen. Ausser, ihr gehört zu den obersten 1%. Sollte dies der Fall sein, erwarte ich eine detaillierte Erklärung, warum ihr nicht Batman seid, trotz all dieser Kohle.

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